übersetzt aus EastWest #3
Am 15. August 2014 um 18 Uhr versammelten sich ca. 400 Menschen auf dem Oskar Grant Platz in Oakland für eine „Fuck the Police“ Demonstrationin Solidarität mit den Menschen in Ferguson. Nach mehreren Reden setzte sich die Demo gegen 19 Uhr in Richtung OPD Gebäude(Oakland Police Department) in Bewegung. Dort angekommen wurden die Aktivist_innen bereits von behelmten Riotcops erwartet, die den Weg bis zum Gebäude versperrten. Den Aktivist_innen gelang es jedoch durch die Polizeikette zu brechen und umzingelten das OPD Hauptquartier und das angrenzende Hauptquartier der Polizeigewerkschaft, bevor die Demonstration weiter Richtung Hafen zog. Im Laufe der Demo wurde ein unbesetztes Polizeiauto umzingelt und von mehreren Aktivist_innen attakiert. Bevor die Demonstrant_innen den Hafen erreichen konnten, wurden sie jedoch in mitten des Industriegebiets entlang des Hafens von den Bullen gekesselt. Den meisten Demonstrant_innen gelang es durch die Bullenketten durchzubrechen. Die Bullen konnten jedoch in dem Gerangel mehrere Aktivist_innen herusgreifen und versuchten diese in Gewahrsam zu nehmen. Die konnte jedoche durch einen Aktivisten verhindert werden, der die Bullen mit Pfefferspray attakierte und den verhafteten Aktivist_innen die Chance gab zu fliehen. Ein Aktivist schaffte es nicht zu fliehen und wurde in Gewahrsam genommen, wurde jedoch wieder freigelassen, nachdem er Einspruch gegen die Verhaftung einlegte. Nach diesem Übergriff kehrten die Aktivist_innen um und liefen zurück in die Innenstadt, wo kurzerhand die Kreuzung 14te Straße und Broadwaz besetzt wurde. Die Straßenblockade wurde gebührend mit Feuerwerk gefeiert. Kurz darauf schafften es die Aktivist_innen erneute eine Polizeikette zu druchbrechen, die sie daran hindern sollte weiter Richtung Norden zu laufen, und die Demo zog weiter auf der Telegraph Avenue in Richtung Berkeley. Im an die Innenstadt angrenzenden Stadtteil KONO (Koreatown) wurden 3 Fensterscheiben des Büros für Stadtteientwicklung, welches sich im Erdgeschoss des Jeff Brown’s Condogebäudes befindet, eingeschlagen. Auch die Gäste des Commonwealth Pubs nahe des Stadtteils Temescal, eine der Hochburgen der Gentrifizierung in Oakland, bekamen von den Aktivist_innen zu hören, was mensch über sie als Verantwortliche für die voranschreitende Gentrifizierung Oaklands dachte. Als die Demo schließlich diesen „aufstrebenden“ Stadtteil erreichte, war deutlich spürbar, dass die Besitzer_innen und Gäste der Läden entlang der Hauptstraße Angst um die eigene Unversehrtheit und die Unversehrtheit ihrer Fensterscheiben haben. Während die Aktivist_innen Temescal durchquerten, wurde eine Filiale der „Bank of the West“ und ein Bastelgeschäft der gehobenen Art entglast. Hier ist anzumerken, dass diese Demo die erste seit Jahren in dieser Gegend war. Nach diesen Ereignissen war die Demo jedoch noch lange nicht beendet, sondern zog weiter Richtung Berkeley. Entlang der Demostrecke wurde viel Graffitti gesprüht, der dominierende Slogan dabei war „Kill Cops“! Als sich die Demo dem Ende der Telegraph Avenue nährte, wurde noch das Gebäuder der Firma „Live Scan“ entglast. Live Scan sammelt Fingerabdrücke von Arbeitnehmer_innen und stellt diesem dem FBI und dem Justizministerium zur Verfügung und wird verständlicherweise deswegen von vielen arbeitenden Menschen gehasst. BPD (Berkeley Police Department) war nicht besonders erfreut, als die Demo den zu Berkeley gehörenden Berich der Telegraph Avenue erreichte. Die Bullen versuchten mehrfach die inzwischen nur noch 50 Menschen starke Demo durch Polizeiketten zu stoppen. Es wurde jedoch immer wieder eine Möglichkeit gefunden die Polizeiketten zu durchbrechen oder zu umgehen. Nachdem die Demo den sogenannten „Peoples Park“ durchquerte hatte und den Campus der UC Berkeley erreichte, gewann die Demo wieder an Zulauf. Viele Student_innen und Partygänger_innen schlossen sich der Demo an, während diese den Campus überquerte und an dessen Ende auf die Shattuck Avenue einbog und Richtung Innenstadt lief. Nachdem die Demo nun wieder auf über 100 Menschen angewachsen war, kehrte sie wieder auf die Telegraph Avenue zurück. Zwischen 23Uhr und 1 Uhr nachts waren die Straßen von Berkeley voll von rebellierenden Menschen. Hunderte Menschen kamen aus den Bars und Clubs auf die Straße, um die riots zu beobachten, viele beteiligten sich auch daran. Gegen 1 Uhr nachts wurde die Demo dann endgültig beendet. Insgesamt dauerte die Demonstration 7 Stunden und war in der gesamten Bay Area Thema in den Nachrichten. Überraschenderweise berichteten die Medien mehr über die Ereignisse in Ferguson, als über eingeschlagene Fensterscheiben und Graffiti während der Demonstration. Auf jedenfall hoffen wir noch mehr Menschen auf den nächsten AntiBullendemos zu sehen. Kommt vorbereitet, bringt eure Freund_innen mit und denkt dran: Alles, was wir jetzt tun, zählt!
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